Tipps, wie man ein Upgrade bekommen kann
Irgendwie träumt man immer davon, ein besseres Hotelzimmer, ein Flug-Upgrade, oder andere Sonderleistungen zu bekommen. Ist ja auch verständlich. Wer bekommt schließlich nicht gerne etwas geschenkt? Der Urlaub ist außerdem für die meisten die besonderste Zeit des Jahres. Und den will man natürlich so schön wie irgendwie möglich verbringen. Da nimmt man ein kostenloses Upgrade doch gerne mit. Deshalb habe ich heute für Euch einige Tipps, wie man ein Upgrade bekommen kann. Die Betonung liegt auf „kann“. Eine Garantie gibt es hier nie (außer man bezahlt dafür).
Und wie bekommt man jetzt ein Upgrade? Zunächst einmal müsst Ihr Euch darüber im Klaren sein, dass die Wahrscheinlichkeit eigentlich relativ gering ist. Eigentlich. Mit einigen Tricks kann man das Ganze nämlich etwas zu seinen Gunsten manipulieren. Trotzdem solltet Ihr generell immer davon ausgehen, dass Ihr keines bekommt, und Euren Flug oder Euer Hotelzimmer deshalb so buchen, dass Ihr Eure Reise auch ohne Upgrade genießen könnt.
Erwähnt den besonderen Anlass Eurer Reise
Ihr verreist anlässlich Eures Geburtstags, Hochzeitstags, oder habt gerade frisch geheiratet oder Euch verlobt? Dann erwähnt das unbedingt – spätestens beim Einchecken. Bei der Reisebuchung habt Ihr manchmal die Möglichkeit, Sonderwünsche oder Bemerkungen anzugeben. Schreibt das unbedingt mit in die Buchung. Hat man diese Möglichkeit nicht, kann es sich auch lohnen, vor Anreise eine Email ans Hotel zu schicken. Spätestens wenn Ihr im Hotel seid, solltet Ihr dann aber stolz vom Anlass Eurer Reise erzählen. Es klappt in diesem Fall fast immer mit dem Upgrade, oder Ihr bekommt ein paar nette Extras.
Für unsere Flitterwochen auf Hawaii hatten wir ein Zimmer mit Blick auf den Diamond Head gebucht. Lieber hätten wir natürlich ein Zimmer mit Blick auf den Pazifik gehabt. Allerdings hätte ein Zimmer mit seitlichem Meerblick mehr als 200 Dollar extra pro Nacht gekostet. Von frontalem Meerblick wollen wir gar nicht erst reden. Vor der Reise habe ich eine kurze, nette Mail an unser Hotel geschickt, in der ich geschrieben habe, dass wir uns sehr auf unseren Aufenthalt freuen, und dass unser Flug in Honolulu erst spät abends landet, weshalb wir erst sehr spät einchecken werden. Natürlich habe ich in dieser Mail taktisch clever die Worte „Flitterwochen“ und „frisch verheiratet“ untergebracht. Wir haben letzendlich ein riesiges Zimmer mit Panoramafenster direkt auf den Ozean hinaus und einem großen, seitlichen Balkon mit einem ebenso perfekten Meerblick bekommen.
Wenn Ihr Euch ein Flug-Upgrade wünscht, dürft Ihr übrigens nicht vorher Plätze reserviert oder online eingecheckt haben. Wenn erstmal die Plätze vergeben und die Boardkarten erstellt sind, wird Euch niemand mehr in eine bessere Klasse umbuchen. Erscheint deshalb freundlich und gutgelaunt am Schalter, und erzählt dem netten Herren oder der netten Dame freudestrahlend vom besonderen Anlass Eurer Reise.
Kommt sehr früh oder sehr spät
Bei einem Flug ist die Wahrscheinlichkeit, ein Upgrade zu bekommen, am größten, wenn man erst kurz bevor der Check-in-Schalter geschlossen wird, erscheint. Das kann allerdings auch sehr riskant sein. Im besten Fall ist die Business Class nicht ausgebucht, und Ihr kommt in den Genuss eines superbequemen Fluges. Im schlimmsten Fall ist der Flug entweder überbucht und Ihr müsst draußen bleiben, oder Ihr bekommt nur noch den schlechtesten Sitzplatz im gesamten Flieger. Eine gute Portion Risikofreude gehört bei dieser Taktik dazu. Ich habe sie in der Regel nicht. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, ein Upgrade zu bekommen, am größten, wenn man alleine reist. Zu zweit kann es eventuell noch klappen, bei allem, was darüber hinaus geht, ist es unmöglich.
Beim Hotel ist es ähnlich. Allerdings hat man da auch die Möglichkeit, sehr früh zu erscheinen, in der Hoffnung, dass das Hotel nicht ausgebucht ist, und man deshalb als einer der ersten, die einchecken, vielleicht ein besseres Zimmer bekommt. Manchmal ist es aber auch so, dass die Hotels lieber abwarten wollen, ob die besseren Zimmer im Laufe des Tages doch noch über Buchungen oder kostenpflichtige Upgrades vergeben werden können. Auch im Hotel kann man erst ganz spät anreisen und darauf spekulieren, dass noch ein besseres Zimmer frei ist, das jetzt kostenfrei vergeben wird, weil das Hotel es für diese Nacht sowieso nicht mehr vermietet bekommt. Wenn man Pech hat, bekommt man dann aber gerade noch das letzte Zimmer, das in der gebuchten Kategorie übrig ist. Tendenziell sind letzte Zimmer eher mittelprächtige Zimmer. Die Wahrscheinlichkeit, dass man ein Zimmerupgrade bekommt, steigt, je kürzer der Aufenthalt ist.
Bei unserer Reise nach Singapur kamen wir bereits mittags am Marina Bay Sands an. Eigentlich wollten wir nur unsere Koffer abstellen, und dann los in die Stadt, denn wir hatten selbstverständlich nicht damit gerechnet, schon mittags unser Zimmer beziehen zu können. Beim Entgegennehmen der Koffer wurden wir darum gebeten, die Check-in-Formalitäten schon zu erledigen, um bei der Rückkehr zum Hotel nur noch die Zimmerkarte abholen zu müssen. Die Dame an der Rezeption entschuldigte sich (nach einer genauen Inspektion meiner Tasche und meines Verlobungsringes – siehe Punkt „Kleidet Euch gut“) ausgiebig dafür, dass unser Zimmer noch nicht fertig war, und händigte uns bereits die Zugangskarten für das heilige Pooldeck aus (der Grund, warum wir alle, die in diesem Hotel residierten, doch eigentlich da waren). Als wir nach einigen Stunden zum Beziehen unseres Zimmers zurück kamen, entschuldigte sich die Dame nochmals für die Unannehmlichkeiten (die gar keine waren, weil wir sowieso den Nachmittag in der Stadt verbringen wollten), und erklärte uns, dass Sie uns als Entschädigung einen Club Room gegeben hat. Das Ausmaß dieses Upgrades haben wir erst erkannt, nachdem wir das Zimmer betreten hatten. Das Zimmer war kein Zimmer, sondern eher ein Appartement. Die komplette Front unseres Schlaf-/Wohnzimmers (übrigens getrennt durch einen riesigen, drehbaren Plasmafernseher) war verglast und wir guckten direkt auf Singapur. Die Badezimmerfront war ebenso komplett verglast, und man konnte beim Baden auf die Marina Bay gucken. Unbeschreiblich. Im Nachhinein haben wir herausgefunden, dass unser Zimmer zu den wenigen Club Rooms mit der exzellentesten Aussicht gehörte. Die Bilder sagen hier finde ich mehr als tausend Worte.
Reist außerhalb der Hauptreisezeit
Es ist wahrscheinlicher, dass Ihr ein Upgrade bekommt, wenn das Hotel oder der Flieger nicht ausgebucht ist. Das ist meistens in der Nebensaison der Fall, unter der Woche, und bei Flügen von Dienstag bis Donnerstag und außerhalb der Schulferien. Je leerer ein Hotel ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass Ihr eine bessere Zimmerkategorie bekommt. Denn den Hoteliers nützt es nichts, wenn ihre allerbesten Zimmer leer stehen, und die Gäste in den normalen Zimmern vielleicht nur durchschnittlich zufrieden sind. Da machen sie lieber die Gäste glücklich, und belegen die teuren Zimmer.
Letztes Jahr im Mai besuchten wir das The Residence auf Mauritius. Mai ist für Mauritius eher Nebensaison, und unser Resort hatte noch reichlich Kapazitäten. Deshalb bekamen wir für unseren Aufenthalt ein traumhaftes, im Normalfall beinahe unbezahlbares Ocean-Front-Zimmer mit einem Balkon, vor dem exotische Blumen angepflanzt waren, und das so ruhig lag, dass wir zeitweise dachten, wir wären alleine im Hotel.
Kleidet Euch gut
Ich halte nicht sonderlich viel von Statussymbolen, aber ich muss sagen, dass sie oft ungemein viel bringen, wenn man sich ein Upgrade wünscht. Gerade in Luxushotels kommt man nicht umhin zu bemerken, dass der Blick der Dame hinter dem Tresen beim Einchecken doch ganz eindeutig zur Louis Vuitton Tasche, zum Verlobungsring, oder zur Festina Uhr geht. Gerade die Sache mit dem Verlobungsring fällt in den USA extrem auf. Hotelangestellte und Verkäuferinnen scheinen dort mit einem flüchtigen Blick auf den Ringfinger die Karatzahl, die die Kundin am Finger trägt, auf drei Nachkommastellen messen zu können. Je exklusiver und teurer das Hotel, desto mehr scheinen die Angestellten übrigens darauf geschult zu sein. Noch heute beglückwünsche ich mich insgeheim dafür, dass ich mich bei der Anreise ins Marina Bay Sands nach Singapur für teure Tasche und Maxikleid, und gegen Leggings und 20-Euro-H&M-Strandtasche entschieden habe.
Es hört sich wie ein schreckliches Klischee an, aber exklusive Marken und teure Kleidung ziehen, wenn man ein Upgrade bekommen will. Wir haben es schon oft genug am eigenen Leib erfahren: In den Fällen, in denen wir gut gekleidet vom Flugzeug oder Auto zum Hotel kamen, haben wir in ungefähr der Hälfte der Fälle ein Upgrade bekommen. Wenn wir aber – wie zum Beispiel bei einer Rundreise – nach einem Strand- und Sightseeing-Tag mit einer riesigen Tasche, aus der die Handtücher guckten, wirrem Haar und Tanktop ins Hotel kamen, so gut wie nie. Ist ja auch irgendwie verständlich. Hotels wollen Kunden an sich binden, die so aussehen, als könnten sie sich bald mal wieder einen Aufenthalt in diesem Hotel leisten. Und nach einem Strandtag sieht man in der Regel so aus, als könnte man sich nicht einmal einen Drink an der Hotelbar leisten. Für Flüge gilt übrigens genau dasselbe.
Tretet selbstbewusst auf
Niemand, der den Eindruck erweckt, zum ersten Mal zu verreisen und vom gesamten Prozedere null Ahnung zu haben, wird ein Upgrade erhalten. Schließlich sollen durch ein Upgrade in erster Linie Kunden für die Zukunft ans Unternehmen gebunden werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass aus einem aktuellen Kunden auch ein zukünftiger Kunde wird, ist bei routiniert auftretenden Reisenden natürlich deutlich größer. Denn sie machen so etwas allem Anschein nach öfter. Gerade bei Flügen ist es den Airlines auch wichtig, dass sich die Kunden in der Business Class zu benehmen wissen. Bei Gästen, die wirken, als würden sie nicht regelmäßig fliegen, besteht die (berechtigte) Angst, dass sie sich eben nicht wie Business-Class-Klientel, sondern wie Pauschaltouristen benehmen.
Deshalb gilt, auch wenn Ihr Euch eigentlich total überfordert fühlt und Euer Kopf voller Fragezeichen ist, der Grundsatz: Sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit. Tut so, als würdet Ihr in Eurem Leben selten etwas anderes tun als zu Flügen einzuchecken, Hotelzimmer zu beziehen, und nach Upgrades zu fragen.
Seid höflich und freundlich
Dieser Punkt sollte eigentlich selbstverständlich sein. Weil er so wichtig ist, erwähne ich ihn aber trotzdem. Alle Tricks bringen absolut gar nichts, wenn man sich wie ein ******** (beliebiges Schimpfwort einsetzen) verhält. Würdet Ihr jemandem etwas schenken, der unfreundlich oder unhöflich zu Euch ist? Seht Ihr. Denkt immer daran, dass niemand Euch ein Upgrade geben muss. Ihr habt schließlich nicht dafür bezahlt. Also setzt Euer charmantestes Lächeln auf, tauscht ein paar nette Worte mit der Person gegenüber aus, und wenn es nicht klappt, dann seid trotzdem weiterhin nett. Übrigens ist das ganze Leben schöner, wenn man seine Mitmenschen mit Wertschätzung behandelt. So oft bekommt man als Dank etwas zurück, womit man nicht rechnet: Ein unerwartetes, mit einem Augenzwinkern serviertes zweites Essen im Flugzeug, einen Teller selbstgemachte Pralinen im Hotelzimmer, ein kostenloses Dessert vom Lieblingskellner, oder einen frischgepflückten Blumenstrauß vom Zimmermädchen.
Wie ich schon erwähnt habe, gibt es nie eine Garantie dafür, dass man ein Upgrade erhält. Alles in allem haben wir bei unseren letzten Reisen einmal ein Flug-Upgrade in Economy Plus bei unserem Flug von L.A. nach Honolulu, und einmal für die Langstrecke von Ho-Chi-Minh-Stadt nach Frankfurt einen Notausgang-Platz mit unendlich viel Beinfreiheit, der eigentlich extra gekostet hätte, bekommen. Bei den Hotels, die wir in den letzten Jahren besucht haben, wurden wir in ungefähr 40 Prozent der Fälle upgegraded. Ich kann nicht sagen, ob es Glück, Zufall oder Können war. Besonders interessant finde ich aber, dass wir die besten Upgrades bisher immer dann erhalten haben, wenn wir weder danach gefragt, noch damit gerechnet haben. Upgrades sind eben immer ein bisschen so etwas wie Glücksspiel.
Danke für die tollen Tipps! Wenn man sowas weiß, kann man dem Glück ja manchmal ein wenig auf die Sprünge helfen.
Auf jeden Fall! Oft lohnt es sich. 🙂
Das ist keine schlechte Idee! Ich habe nie daran gedacht, dass es etwas ändern könnte, wenn ich sage, dass es mein Geburtstag ist bei Hotel Buchung. Das werde ich sicherlich ausprobieren. VG
Vielen Dank für die coolen Infos 🙂 hätte ich das mal vor unserem Urlaub gelesen 😆
Ganz liebe Grüße!
Höflichkeit und Freundlichkeit sind immer gerne angenommen! Wenn man Geduld übt, kann es viel für ihnen wirken. Danke für die Tipps!
Wir hatten im Marina Bay Sands auch wahnsinniges Glück. Nachdem wir nach zwölf Stunden Reise endlich an der Rezeption standen muss unsere jüngste, damals knapp zweijährige, Tochter mit ihrem Weinen wohl Mitleid erregt haben. Als wir die Tür zu unserem “Zimmer“ (gebucht waren eigentlich zwei Zimmer mit Verbindungstür) öffneten verschlug es uns die Sprache. Wir standen in einer riesigen Suite mit Flügel, Karaoke- Raum, Kino- Zimmer, Sauna, Fittnessraum und und und…. ! Unglaublich! Das werden wir wohl nie vergessen. Liebe Grüße
Oh wow, das ist ja irre! Da hattet Ihr ja riesiges Glück. Das klingt absolut unvergesslich.
Liebe Grüße,
Janina