Zehn Dinge, auf die ich mich vor der Reise freue
Die Koffer liegen bereit. Die Waschmaschine läuft auf Hochtouren. Mein Mail-Postfach läuft über vor Bestellbestätigungen und Sendungsverfolgungs-nummern, weil mir kurz vor jeder Reise noch tausende Sachen einfallen, die ich dringend brauche (Speicherkarten, extra-aggressives Mückenspray, und noch so viel mehr). Dank mir hat der nächstgelegene Drogeriemarkt seinen Monatsumsatz höchstwahrscheinlich verdoppelt, und mein Mann und ich befinden uns seit einigen Tagen im Extremsportmodus, um fit für den Urlaub zu sein.
Beim Gedanken an die bevorstehende Reise kribbelt es mittlerweile ganz gewaltig, und auch die Tatsache, dass ich pausenlos irgendwelche Notizen in mein Handy schreibe und ständig schnell noch irgendetwas googlen muss, zeigt, dass Planung und Vorbereitung gerade ihre Endphasen durchlaufen.
Ich freue mich einfach riesig, nach fast vier langen Monaten endlich wieder auf Reisen zu gehen und kann es nicht erwarten, Miami, die Florida Keys und die Bahamas kennenzulernen und zu erkunden. Auf diese zehn Dinge freue ich mich ganz besonders:
1. Flugzeugessen
Warum wird Flugzeugessen eigentlich so verteufelt? Flugzeugessen ist genial. Schließlich ist es ein eindeutiger Indikator dafür, dass man sich gerade in einem Flugzeug befindet. Das bedeutet in meinem Fall fast zwangsläufig, dass ich mich auf dem Weg in den Urlaub befinde (auf innerdeutschen Flügen wird ja in der Regel kein Essen serviert). Manchmal natürlich auch auf dem Weg zurück, aber dann habe ich zumindest gerade eine Reise hinter mir. Deshalb mag ich Flugzeugessen sehr gerne. Es schmeckt nach Urlaub. Gut, nicht immer ist das Flugzeugessen kulinarisch der Gipfel des Wohlgeschmacks. Aber genießbar war es bisher immer, und ehrlich gesagt geht es hier ja auch gar nicht um den Geschmack.
So ein Langstreckenflug kann sich echt hinziehen. Durch das Essen bekommt der Flug für mich Struktur. Man fliegt los, liest ein bisschen, guckt, welche Filme man sich ansehen will, und dann kommt auch schon das erste Mal Essen. Danach zählt man gedanklich die Stunden bis zum zweiten Essen, weil man weiß, dass man dann bald landen wird. Zwischendurch gibt es manchmal sogar noch einen Überraschungssnack, was sich besonders in Flugstunde Fünf bis Sieben (die sich in meinen Augen am längsten hinziehenden Stunden während eines Langstreckenflugs) für mich immer wie Weihnachten und Ostern zusammen anfühlt. Für mich sind die Mahlzeiten im Flugzeug immer echte Highlights.
2. Piña Coladas
Ich liebe den Geschmack von frisch gemixten, kühlen Piña Coladas. Ich spreche von den richtigen: Wenn ich Piña Colada sage, meine ich nicht den seltsamen Cocktail mit Sahne, den man in deutschen Bars bekommt, sondern den köstlichen Cocktail aus Ananassaft, Kokosmilch und Rum, den ich bisher nur in tropischen Ländern genießen durfte. Beim Gedanken an die leckeren, eiskalten Drinks läuft mir jetzt schon das Wasser im Mund zusammen.
3. Chili Cheese Fries (und danach eine Cinnamon Roll)
Knusprige Pommes frites, darüber eine großzügige Portion Chili, überbacken mit Cheddar. Gibt es einen besseren Snack? Ich gehöre wahrscheinlich zu den größten Chili Cheese Fries Fans der Welt. Meistens ist es das erste Nahrungsmittel, das ich mir auf amerikanischem Boden kaufe. Besonders in den ersten Wochen nach einem USA-Urlaub leide ich dann immer unter starken Entzugserscheinungen. Es wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben, warum kein einziges Restaurant in Deutschland Chili Cheese Fries im Angebot hat. Selber machen geht natürlich auch – aber es fühlt sich einfach nicht genauso an.
Nach den Chili Cheese Fries muss dann ganz schnell etwas Süßes her. Und ich meine wirklich schnell. Mein Mann, der immer sehr um mein Wohlbefinden besorgt und deshalb mindestens so süß wie alle Cinnamon Rolls der Welt zusammen ist, hat deshalb oft schon irgendetwas Süßes vorsorglich dabei, oder hat zumindest schon alle Möglichkeiten der Süßigkeitenbeschaffung im Umkreis von einem Kilometer gescannt. Wenn ich dann Lust auf die leckerste Süßspeise der Welt bekomme, weiß er meistens schon, wo ich sie auf schnellstem und unkompliziertestem Wege bekommen kann. Man könnte mir jedes Gourmetrestaurant und jeden Sternekoch vorsetzen – ich würde immer die Chili Cheese Fries und Cinnamon Rolls vorziehen.
Es wird mir übrigens für alle Zeiten unverständlich bleiben, warum die amerikanische Küche so unbeliebt ist. Eine Landesküche, zu deren Spezialitäten Chili Cheese Fries und Cinnamon Rolls gehören, hat für mich einen Orden verdient.
4. Flipflops
Spätestens seit ich auf Hawaii meine superbequemen Yogamatten-Flipflops gekauft habe und umgehend mit ihnen verschmolzen bin, gehöre ich zur Spezies der eingefleischten Flipflop-Träger. Ich trage sie, sobald im Frühling die ersten Sonnenstrahlen zu sehen sind, und ab dann so lange bis ich beginne, Erfrierungen zu riskieren. Leider lassen die Temperaturen in Deutschland schon seit Wochen kein unbeschadetes Flipflop-Tragen mehr zu. Umso glücklicher bin ich, sie jetzt endlich wieder ausführen zu dürfen.
5. Hitze
Es gibt zwei Arten von Menschen: Menschen, die sich ab 25 Grad geschwächt in gekühlte Räume verkriechen, und Menschen, die erst ab 25 Grad aufwärts so richtig auftauen. Ich gehöre eindeutig zu letzteren. Meine ideale Betriebstemperatur befindet sich irgendwo zwischen 25 und 35 Grad. Mehr ist in Ordnung, weniger bedarf intensiver Verhandlungen. Das ist keine Übertreibung, sondern die Wahrheit und einer der Gründe, warum es mich ständig in wärmere Gefilde zieht. Bei Hitze blühe ich so richtig auf, bin hochmotiviert und sportlich extrem leistungsfähig. Morgendliche Laufrunden bei 28 Grad, Tennisspielen in der Mittagshitze und Sightseeing-Touren bei 38 Grad? Kein Problem für mich. Aber wehe, das Thermometer unterschreitet die 17 Grad.
6. Shorts
Sind lange Jeans oder Strumpfhosen nicht etwas wahnsinnig ekelhaftes? Nicht optisch, sondern auf der Haut. Es gibt auch hier wieder zwei Arten von Menschen: Menschen, die sich für die sichere und stilvolle Variante entscheiden und rund ums Jahr lange Hosen tragen, und Menschen, die wann immer möglich die kurze Variante bevorzugen. Im September war wieder einmal einer dieser traurigen Tage: Ich habe nach Monaten der Freude das erste Mal eine lange Jeans getragen. Keine schöne Erinnerung. Seitdem streichle ich täglich beruhigend über meine Shorts und zähle mit ihnen die Tage bis Florida.
7. Lesen
Zwar werden wir in diesem Urlaub wohl eher weniger Zeit zum Entspannen am Strand haben, aber ein bisschen gehört für meinen Geschmack immer dazu. Ich freue mich riesig darauf, nach Wochen endlich wieder Bücher verschlingen zu können. Übrigens lese ich Bücher ausschließlich in ihrer ursprünglichen Form: als gebundene, unhandliche Bücher, die nach der Reise zerknickt, von Sonnencreme verschmiert, sandig und nicht mehr vorzeigbar sind. So gerne ich mein iPad mag und so praktisch eBook-Reader sein mögen – richtige Bücher können sie für mich nicht ersetzen.
8. Augenschmerzen
Ich hoffe sehr, dass ich diese Aussage in Anbetracht meiner noch relativ neuen Kontaktlinsen nicht bereuen werde, aber ich freue mich darauf, morgens während der Joggingrunde die Augen zusammenkneifen zu müssen, weil die Sonne einfach zu hell ist. Ich freue mich darauf, nach jedem Foto für eine Sekunde die Augen schließen zu müssen, weil die Helligkeit weh tut. Ich freue mich darauf, abends mit vor Überarbeitung brennenden Augen ins Hotel zurückzukehren. Ich freue mich sogar darauf, mir regelmäßig den Sand aus den Augen reiben zu müssen. Zuhause kenne ich nur eine Art von Augenschmerzen – nämlich die, die zwölf Stunden langes Auf-den-Rechner-Starren mit sich bringt.
9. Volle Speicherkarten
Fotografieren gehört für mich zum Urlaub wie der Tomatensaft zum Fliegen. Ich würde am liebsten jeden Ort und jede Situation mit der Kamera einfangen, und damit meine Erinnerungen konservieren. Volle Speicherkarten lösen bei mir eine tiefe, innere Zufriedenheit aus. Es macht mich unendlich glücklich, nach dem Urlaub die Bilder durchzugucken und den Urlaub wieder und wieder zu durchleben. Wenn ich Urlaubsbilder ansehe, fühle ich augenblicklich, was ich im Moment der Aufnahme gefühlt habe. War ich müde, entspannt, genervt, satt? Haben mir die Beine wehgetan, war es heiß, ist mir kurz vorher ein riesiger Skorpion vor die Füße gelaufen, habe ich mich gerade mit Eis bekleckert oder bin ich eine Minute bevor ich fotografiert wurde gestolpert und hingefallen? (Alles schon passiert.)
10. Sonnencremegeruch
Mmmhhh, dieser Duft. Sonnencreme auf der Haut. Das ist für mich – wie für viele andere auch – der ultimative Urlaubsduft. Ich hoffe, für Euch auch. Denn das bedeutet, dass Ihr Euch genügend eincremt und gegen gefährliche Sonnenbrände schützt. So ist es brav. Manchmal habe ich mir nach dem Urlaub ein bisschen Sonnencreme auf die Hand gerieben, um den Duft wieder in der Nase zu haben und das Urlaubsgefühl zu verlängern. Falls Ihr den ultimativen Tipp für triste, kalte Tage habt und ein Parfum kennt, das nach Sonnencreme riecht, sagt es mir bitte.
Vorfreude ist einfach schön. Zwar halte ich es für ausgesprochenen Quatsch, dass Vorfreude angeblich die schönste Freude sein soll – ich kann mit Gewissheit sagen, dass der Genuss einer Cinnamon Roll besser ist als die Freude darauf, und auch, dass der Moment, wenn das Flugzeugessen serviert wird, besser ist als das freudige Warten darauf – aber super ist Vorfreude in jedem Fall. Worauf freut Ihr Euch vor einer Reise am meisten?