Tipps zum Fliegen in der Schwangerschaft
Viele Paare packt vor der Geburt des Nachwuchses nochmal die Reiselust, schließlich will man nochmal die unbeschwerte Zweisamkeit genießen und Energie für die ersten Wochen mit dem neugeborenen Zwerg tanken. So war es auch bei uns. Im zweiten Trimester meiner Schwangerschaft haben wir einige Reisen unternommen, und ich habe mit Babybauch insgesamt 15 Flüge absolviert. Alle Flüge fanden zwischen der 20. und 27. Schwangerschaftswoche statt, und ich habe sie glücklicherweise ohne Probleme und Beschwerden überstanden. Wie ich das geschafft habe, verrate ich Euch hier und gebe Euch einige Tipps zum Fliegen in der Schwangerschaft.
Kompressionsstrümpfe tragen.
Schon am Anfang meiner Schwangerschaft habe ich mir von meinem Arzt Kompressionsstrümpfe verschreiben lassen. Durch das Tragen der Strümpfe kann man lästigen Begleiterscheinungen wie Wasser in den Beinen, Besenreisern oder gar Krampfadern entgegenwirken, und ich trage sie deshalb vorbeugend gelegentlich. Da in der Schwangerschaft die Beine schneller anschwellen, und man außerdem ein höheres Risiko für Thrombosen hat, sollte man solche Strümpfe bei Flügen unbedingt tragen. Wer sich keine verschreiben lassen möchte, kann sie zum Beispiel hier bestellen.
Ausreichend trinken.
Viel zu trinken ist in der Schwangerschaft allgemein sehr wichtig. Bei Flügen mit trockener Klimaanlagenluft wird es noch bedeutender. Um nicht ständig nach Wasser fragen zu müssen, kaufe ich mir am Flughafen vor dem Boarding immer eine Flasche auf Vorrat. Man kann auch die Flugbegleiter an Bord um eine Flasche Wasser bitten.
Regelmäßig aufstehen.
In der Schwangerschaft – vor allem, wenn man viel trinkt – wird man diesen Tipp wahrscheinlich von ganz alleine umsetzen, weil man häufiger die Bordtoilette aufsuchen muss. Um einer Thrombose vorzubeugen sollte man unbedingt regelmäßig aufstehen. Die kurzen Spaziergänge kann man zum Beispiel auch dazu nutzen, um in der Bordküche nach Getränken zu fragen – so trinkt man automatisch genug.
Langstreckenflüge zweiteilen.
Während viele Reisende Zwischenlandungen möglichst vermeiden, so können sie in der Schwangerschaft sehr angenehm sein. Mit Babybauch kann ein Langstreckenflug von zehn bis zwölf Stunden schnell unangenehm werden, weshalb es sich meiner Meinung nach anbietet, nach Umsteigeverbindungen zu suchen (zum Beispiel hier). Man kann sich dann zwischendurch ein bisschen die Beine vertreten und etwas frische Luft schnappen. Ein weiterer Vorteil: Solche Flüge sind oft günstiger.
Reiserücktrittsversicherung und Auslandsreisekrankenversicherung abschließen.
Während einer Schwangerschaft muss man besonders viel Acht auf die Gesundheit geben, und wahrscheinlich würde keine Frau das Wohl ihres Kindes wegen einer gebuchten Reise riskieren. Deshalb ist es während dieser Zeit besonders wichtig, eine Reiserücktrittsversicherung für gebuchte Flüge zu haben, und außerdem eine Auslandsreisekrankenversicherung, die Leistungen rund um die Schwangerschaft beinhaltet. Erkundigt Euch unbedingt, ob Eure Versicherung Arztbesuche und Behandlungen, die im Rahmen der Schwangerschaft notwendig werden, nicht ausschließt. Viele Auslandsreisekrankenversicherungen tun das nämlich.
Im zweiten Trimester fliegen.
Falls es sich zeitlich so einplanen lässt, sollte man nach Möglichkeit im zweiten Trimester der Schwangerschaft fliegen. Das erste Trimester ist am stärksten risikobehaftet, weshalb Ärzte Reisen in dieser Zeit nicht unbedingt empfehlen. Im dritten Trimester ist man oft schon zu schwerfällig und bewegungseingeschränkt, außerdem kann es natürlich immer passieren, dass das Baby ein paar Wochen zu früh zur Welt kommt.
Handgepäck leicht halten.
Als Schwangere darf und soll man nicht schwer tragen. Deshalb solltet Ihr Eure Handtasche oder Euren Rucksack nicht zu voll packen. Alles, was Ihr nicht unbedingt während des Fluges braucht, könnt Ihr in einem Rollkoffer verstauen (oder auch in einem anderen Gepäckstück, sofern Euer Partner es für Euch trägt).
Bequem anziehen.
Unbequeme, drückende Kleidung stört auf Flügen immer. Während der Schwangerschaft wird sie aber beinahe unerträglich. Deshalb geht bei Flügen mit Babybauch eindeutig Bequemlichkeit vor Schönheit. Da meiner Erfahrung nach die Temperatur in Flugzeugen wahlweise sibirisch kalt oder tropisch heiß ist, ziehe ich deshalb immer gerne Schichten an.
Am Gang sitzen.
Falls Ihr zu den Schwangeren gehört, die alle zehn Minuten zur Toilette müssen (dieser Kelch ist bisher glücklicherweise an mir vorbeigegangen), könnte ein Gangplatz im Flieger vielleicht der Richtige für Euch sein. Von dort könnt Ihr problemlos so oft Ihr möchtet aufstehen, ohne ständig andere Passagiere stören zu müssen, und habt außerdem noch etwas mehr Platz, um Eure Beine auszustrecken.
Den Mittelsitz freilassen.
Diesen Trick habe ich von einer vielreisenden Mama, und er eignet sich nicht nur für Paare, die mit Baby ohne eigenen Sitzplatz reisen, sondern auch für Schwangere (oder alle, die sich etwas mehr Freiraum an Bord wünschen): In Flugzeugen mit Dreierreihen am Fenster kann man bei einer Reise als Paar am Check-in nachfragen, ob man in einer noch freien Reihe einen Gangplatz und einen Fensterplatz haben kann. Falls der Flieger nicht ausgebucht ist, wird sehr wahrscheinlich der Platz dazwischen frei bleiben. Sollte man an Bord dann doch feststellen, dass der Platz belegt ist, kann man dem anderen Passagier immer noch den Fenster- oder Gangplatz anbieten. Wie Eure Maschine bestuhlt ist, könnt Ihr zum Beispiel bei Seatguru nachlesen.
Snacks mitnehmen.
Seit meiner Schwangerschaft kann ich Hunger viel schlechter ertragen als sonst, und wenn ich einen Anflug von Hunger verspüre, brauche ich bestenfalls sofort etwas zwischen die Zähne. Hinzu kommt, dass man als Schwangere nicht alles uneingeschränkt essen darf, und man meistens nicht vorher weiß, welche Speisen an Bord serviert werden (und wie diese zubereitet wurden). Deshalb habe ich mir vor jedem Flug in den letzten Wochen einen Snack (oder auch zwei) vor dem Boarding am Flughafen gekauft, oder mir Müsliriegel oder Nüsse von zuhause mitgenommen.
Gepäck oben verstauen.
Genügend Beinfreiheit im Flugzeug ist in der Schwangerschaft noch wichtiger als sonst. Deshalb solltet Ihr Euer Gepäck in den oberen Ablagen verstauen, sodass es Euch während des Fluges nicht stört und Euren Bewegungsfreiraum einschränkt.
Bedingungen der Airline überprüfen.
Überprüft – auf jeden Fall einige Tage vor der Reise, aber bestenfalls schon vor der Buchung – die Beförderungsbedingungen Eurer Airline. Die Airlines haben unterschiedliche Grenzen was die Schwangerschaftswochen angeht, bis zu denen sie Schwangere mitnehmen. Manche Airlines fordern außerdem ab einer bestimmten Woche eine Bescheinigung vom Arzt, welche die Flugtauglichkeit bestätigt.
Mutterpass einpacken.
Ohne Mutterpass solltet Ihr auf keinen Fall fliegen. Theoretisch müsste sich das Personal bei Schwangeren immer versichern, in welcher Schwangerschaftswoche sie sich befinden, und sich gegebenenfalls sogar den Mutterpass zeigen lassen. In der Praxis wird das wohl nicht zwangsläufig so gehandhabt. Ich wurde während meiner 15 Flüge kein einziges Mal nach dem Mutterpass gefragt, obwohl ich einen eindeutigen Babybauch hatte. Ein einziges Mal wurde ich beim Boarden nach der Schwangerschaftswoche gefragt, aber auch hier hat meine Antwort gereicht, und der Pass wurde nicht verlangt. Außerdem braucht Ihr den Mutterpass, falls Ihr unterwegs zum Arzt müsst (was wir natürlich nicht hoffen).
Ich persönlich hatte keinerlei Probleme beim Fliegen in der Schwangerschaft, und würde es immer wieder machen. Tatsächlich spreche ich aus Erfahrung, denn vom Wasserflugzeug über die Propellermaschine bis hin zum Langstreckenflieger war für mich in den letzten Wochen alles dabei. Dem Baby geht es in der Regel gut, wenn es der Mama gut geht, weshalb eine Reise vor der Geburt in meinen Augen genau das Richtige ist – vor allem, wenn man die oben genannten Tipps befolgt.